Im Interesse des Patienten ist es von grossem Vorteil, wenn die Krankenpflegerausbildung dazu führt, eine Referenzperson für den Patienten zu erhalten, die als Kontaktperson Sicherheit vermittelt und menschlicher Kontakt und Kommunikationsfähigkeit gewährleistet sind und zu einer guten Pflegequalität führen.
Die aktuelle Situation in der Krankenpflegerausbildung ist leider so , dass in den ersten beiden Ausbildungsjahren das Verhältnis Theorie-Praxis so ungleichmässig verteilt ist, dass nur einige Wochen Praktikum vorgesehen sind. Dies führt dazu das die Auszubildenden erst im dritten Ausbildungsjahr ,wenn mehr Praktikum vorliegt, merken, was der Krankenpflegerberuf wirklich in der Praxis darstellt und welche Verantwortung dieser Beruf hergibt.
Oft kommen die Schüler dann überfordert zum Entschluss abzubrechen und das bedeutet zwei verlorene Schuljahre und zusätzlicher Mangel an Krankenpflegernachwuchs. Abschreckend ist ebenfalls der aktuelle Personalmangel und der Druck unter dem das Pflegepersonal arbeiten muss durch das PRN-System zur Leistungserfassung der Krankenpfleger. Diesen Druck bemerken auch die Krankenpflegerschüler während ihres Praktikums, was ebenfalls abschreckend wirkt, den Krankenpflegeberuf zu erlernen. Wenn Dokumentation vorrangig vor der Zeit im Krankenzimmer wird, ist die Qualität der Krankenpflege in Gefahr.
Verschiedene Schüler benutzen das augenblickliche Schulsystem nur dazu , um die sogenannte „Première classique“ zu umgehen und über diesen Weg zur Universität zu gelangen. Ihr Interesse gilt überhaupt nicht der Ausbildung zum Krankenpfleger, was sich dann auch in ihrem Praktikum mit einer Motivationslosigkeit wiederspiegelt und nicht zur Qualität der Krankenpflege beiträgt.
Eine Aufwertung der Gehälter und das Ausarbeiten eines Bachelor-Studienganges sind nicht alleine die finale Lösung zur Verbesserung der Attraktivität des Krankenpflegerberufes sondern ebenfalls adäquate Arbeitsbedingungen , ohne Leistungsdruck zu arbeiten, ausreichend Pflegepersonal und ein vorhandenes Zusammenspiel von Berufsmotivation und Bedürfnissen müssen gewährleistet sein.